Damit jedes Kind gut starten kann.
Ich bin Sabine Bierhoff, Jahrgang 1969, und lebe mit meiner Familie im kleinen Ort Ense. Mein Weg zur Caritas-Konferenz Deutschland (CKD) begann eher zufällig. 2005 sprach uns unser damaliger Pfarrer an. Zu meinem Mann sagte er: „Wenn die CKD anfragt, sollten Sie nicht gleich nein sagen.“ Ich war neugierig, ging zu einer Sitzung – und hörte gleich: „Ach, das ist ja schön, dass Sie das weitermachen.“ So kam ich zur CKD – und direkt in die Leitungsgruppe. Ganz fremd war mir das Ehrenamt allerdings nicht. Schon als Kind hatte ich Kontakt zur CKD – unsere Nachbarin war Vorsitzende. Damals habe ich kleine Handarbeiten angefertigt, gestrickt und verkauft.
Beruf, Familie – und trotzdem engagiert
Heute arbeite ich am Empfang eines Altenheims. Durch den Job bin ich zeitlich stark eingebunden und habe nach vielen Jahren die CKD-Leitung abgegeben. Doch mein Herz hängt weiter an den Projekten. Deshalb engagiere ich mich weiterhin – vor allem bei dem Projekt, das mir am meisten bedeutet: „Starthilfe Schule“.
Jede Tüte wird von den Ehrenamtlichen mit den Grundlagen für einen erfolgreichen Schulstart gefüllt.
„Starthilfe Schule“ – schnelle Hilfe für einen guten Schulstart
Die Idee zur „Starthilfe Schule“ kam ursprünglich von einer erfahrenen Sozialarbeiterin. Im benachbarten Werl gab es bereits eine Schulbedarfsbörse. Doch für viele Familien in Ense war der Weg dorthin zu weit. Also fragten wir uns: Wie können wir das bei uns vor Ort umsetzen? Zunächst klapperte ich alle Schulen in der Umgebung ab, um den Bedarf zu ermitteln. Heute übernimmt das der örtliche Sozialarbeiter, auch aus Datenschutzgründen. Anschließend geben wir die Bedarfslisten an einen lokalen Schreibwarenladen weiter. Dort werden die Materialien für jedes Schuljahr individuell zusammengestellt.
Wir Ehrenamtlichen bereiten die Tüten dann im Lambertushaus vor – mit Heften, Stiften, Blöcken und allem, was gebraucht wird. Am nächsten Tag können die Kinder ihre Sachen abholen. Das Sozialamt informiert die Familien vorab und gibt ihnen einen Gutschein. Die Ausgabe erfolgt durch ein kleines Team von drei bis vier Ehrenamtlichen – oft ist auch ein Sozialarbeiter mit vor Ort. Jede Tüte kostet die Familien symbolisch 1 Euro – der tatsächliche Warenwert liegt bei 10 bis 20 Euro. Was übrig bleibt, geht direkt an die Schulen oder an den Sozialarbeiter.
Immer mehr Bedarf
Als wir 2016 starteten, erhielten 113 Kinder eine Schultüte. Im Jahr 2025 waren es bereits 305 Kinder. Diese unbürokratische Hilfe kommt genau dort an, wo sie gebraucht wird – auch bei Familien, die knapp keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung haben, aber trotzdem Hilfe brauchen. Meine Motivation ist ganz einfach: Jedes Kind soll gut ausgestattet in die Schule starten können. Ich will nicht, dass Lehrerinnen und Lehrer aus eigener Tasche Hefte kaufen müssen – oder dass Kinder ohne Frühstück in den Unterricht kommen.
Das Wesentliche wird immer mehr zur Einstiegshürde: Immer Menschen nehmen die Hilfe von Sabine Bierhoffs Team in Anspruch.
Kleine Ideen – große Wirkung
Eine Aktion ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Als meine Kinder noch in der Grundschule waren, kam mir der Gedanke, gebrauchte Tornister weiterzugeben. Ich bat darum, nach der vierten Klasse nicht mehr benötigte Ranzen in die Kleiderkammer zu bringen. Es kamen rund 30 Stück zusammen – und bis heute stellen mir Menschen Tornister einfach vor die Haustür. Ich verteile sie dann weiter.
Es ist ein gutes Gefühl, konkret helfen zu können. Und Kindern einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen – das lohnt sich immer.