Eine Frau steht vor einem Büro der Diakonie. Sie hat schwarze Haare und trägt einen beigen Blazer über einem weißen Hemd.

Angelika Glamoc

Flüchtlingsberaterin bei der Diakonie Ruhr-Hellweg
E-Mail
aglamoc@diakonie-ruhr-hellweg.de
  • arbeitet seit sieben Jahren im Flüchtlingstreff „Haus Frieden“ in Bergkamen
  • betreut dort mehrere hundert Klienten gleichzeitig
  • weiß mit ihrer eigenen Fluchtgeschichte, wie wichtig es ist, Hoffnung zu geben

"Beratung ist für mich gelebte Nächstenliebe."

Die Flüchtlingsberatung der Diakonie Ruhr-Hellweg in Bergkamen ist für viele Menschen DIE erste Anlaufstelle nach ihrer Ankunft in Deutschland. Es ist ein Ort der Hoffnung, der Unterstützung, der Suche nach Halt und Orientierung. Mittendrin: Flüchtlingsberaterin Angelika Glamoc. 

Und wieder. Ein lautes Klopfen an der Glasscheibe lässt Angelika Glamoc von ihrem Schreibtisch aufschauen. Während die Flüchtlingsberaterin der Diakonie drinnen in ihrem Büro mit den blauen Wänden und Blumen gerade zwei Männer aus Syrien berät, steht an der Eingangstür schon der nächste Klient. Er klopft und winkt mit einem Arbeitsvertrag in der Hand und ruft, ob Frau Glamoc nicht mal eben schauen kann, ob damit alles in Ordnung ist. Und so geht es an diesem Vormittag weiter. Vor dem Büro der Flüchtlingsberatung der Diakonie Ruhr-Hellweg in der Fußgängerzone der Bergkamener Innenstadt herrscht reger Verkehr. Fast minütlich kommen geflüchtete Menschen ohne festen Termin vorbei, eine Frau aus Guinea mit dem Handy in der Hand, ein junger Mann aus dem Irak mit einem Zettel. 

„Ein ganz normaler Vormittag bei mir“, lacht Angelika Glamoc. „Es gibt eigentlich kein Problem, mit dem die Geflüchteten nicht zu mir kommen. Wir sind ein Anker für die Menschen hier in ihrem neuen Leben. Aber ich sehe das positiv: Die Vertrauensbasis ist da und dafür bin ich dankbar.“

Angelika Glamoc bei einem Beratungsgespräch in der Flüchtlingshilfe.

Gefragt und gebraucht: Alleine in Bergkamen betreut Angelika Glamoc mehrere hundert Klientinnen und Klienten. 

Seit sieben Jahren ist Angelika Glamoc Flüchtlingsberaterin bei der Diakonie Ruhr-Hellweg. Sie arbeitet im Flüchtlingstreff „Haus Frieden“ in Bergkamen und auch in Fröndenberg. Im Kreis Unna unterstützt sie das ganze Jahr über Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, und sie hilft ihnen, hier in Deutschland anzukommen. Die Flüchtlingsberatung der Diakonie hat es sich an insgesamt 12 Standorten zur Aufgabe gemacht, geflüchteten Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, eine erste Orientierung rund um die Themen Asylverfahren, Aufenthaltsrecht und Sozialrecht zu bieten. Marija Benakovic, Leiterin der Flüchtlingsberatung der Diakonie Ruhr-Hellweg: „Im Hinblick auf die aktuelle politische Debatte rund um die Asylpolitik und die Aufnahme Geflüchteter in Deutschland ist es wichtiger denn je, sich für die Betroffenen einzusetzen und ihnen Hilfestellung anzubieten. Wir möchten auch in diesen Zeiten ein zuverlässiger Ansprechpartner sein und den Menschen bei der Integration in die Gesellschaft zur Seite stehen. Vor allem, wenn es schwierig wird und auch zum Teil unpopulärer als noch vor wenigen Jahren ist, sich für das Thema Flucht und Migration einzusetzen, sollen die Menschen in Not nicht allein gelassen werden. Wir sind deshalb sehr dankbar für die Unterstützung durch die Spendengelder aus den Sammlungen von Diakonie und Caritas.“

Ich habe gelernt, täglich Danke zu sagen für die kleinen Dinge.

Durch kompetente Beratung sollen sich die Geflüchteten besser in der Gesellschaft zurechtfinden. Hilfe zur Selbsthilfe ist das große Ziel. Allein in Bergkamen betreut Angelika Glamoc zum Beispiel mehrere hundert Klient*innen.

Für die meisten von uns sind die Schicksale, mit denen die engagierte Beraterin jeden Tag in Berührung kommt, meilenweit vom eigenen Alltag entfernt. Krieg, Terror, eine oft jahrelange Flucht, die Angst um die Familie und eine tiefe Sehnsucht nach dem „Ankommen“ bestimmen das Leben der Flüchtlinge. „Es sind schlimme Lebensgeschichten, die mir die Menschen erzählen. Geschichten von Vergewaltigung, Tod, zerrissenen Familien. Diskretion ist mir wichtig, und mein persönlicher Umgang damit. Die Kunst im Leben ist, zu lernen, es auszuhalten. Einen Weg zu finden, nicht nur auf das Leid zu schauen. Ich habe gelernt, täglich Danke zu sagen für die kleinen Dinge.“

Angelika Glamoc unterhält sich mit zwei Männern in ihrem Büro.

Für viele Flüchtlinge sind Beraterinnen wie Angelika Glamok die erste Anlaufstation im neuen Land.

Es sind die kleinen und großen Erfolgsgeschichten, die ihre Arbeit lebens- und liebenswert machen, erzählt die 59-Jährige. „Immer wieder stehen Menschen mit Blumen bei mir im Büro. Sie sind überglücklich, wenn sie ihre Deutschprüfungen geschafft haben, die Kinder den Schulabschluss in der Tasche haben oder sie eine Arbeitsstelle gefunden haben. Durch unsere Beratung versuchen wir, die Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Das ist meine Aufgabe, so sehe ich das.“

Auch sie selbst ist vor vielen Jahren vor dem Ex-Jugoslawienkrieg der 1990er Jahre geflohen, die studierte Lehrerin und Magistra der Kommunikationswissenschaften musste hier in Deutschland bei null anfangen. „Ich habe selbst erlebt, dass es sich lohnt, für ein Ziel zu kämpfen. Ich möchte Hoffnung geben. Beratung ist für mich gelebte Nächstenliebe.“

Die Flüchtlingsberaterin bekommt immer wieder Unterstützung durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer: „Wir tragen gemeinsam, Haupt- und Ehrenamt, große Verantwortung für Menschen in Not, die sich uns anvertrauen. Ankunft bedeutet für uns alle: Not sehen, Hilfe und Frieden schenken.“